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Aufgabenstellung:
Ein Dach mit Pfetten (Koppelpfetten) liegt auf Bindern auf. Die Pfetten werden in der Positionsart „Pfetten, Koppelpfetten“ bemessen. Nun muss der Binder, der als Pfettenauflager dient, berechnet werden.
Lösung:
Position 001: Berechnung der Pfetten
In dieser Position sind die Pfetten berechnet. Die Pfetten können wie in diesem Beispiel als Durchlaufpfetten, aber auch als Einfeldpfetten oder Koppelpfetten erzeugt sein.
(Weitere Infos zu Pfetten, Koppelpfetten finden Sie HIER.)
Nun muss der Binder, der die Pfetten trägt, bemessen werden. Es gibt mehrere Möglichkeiten dieses Bauteil in DC-Statik zu berechnen, die nachfolgend vorgestellt werden:
Position 101 – Berechnungsvariante 1: Lastübernahme (als Einzellasten) auf Stabwerk
In dieser Position ist der Binder in der Positionsart „Allgemeines Stabwerk“ erzeugt worden. Damit das Beispiel übersichtlich bleibt, wurde nur ein Bauteil erzeugt. Selbstverständlich kann der Binder auch als Fachwerkbinder berechnet werden.
Die Lasten sind aus der Pfettenposition als Einzellasten von jedem Pfettenstrang übernommen worden. Die Lastübernahme darf NICHT als Streckenlast erfolgen.
Damit die Lage der Einzellasten einfach ersichtlich ist, wurde die Seitenansicht der Pfettenposition als DXF importiert und die Lage der Pfetten vermasst. Diese Maße können bei der Lastübernahme für den Abstand der Einzelast übernommen werden.
Position 102 – Berechnungsvariante 2: Sparrenberechnung mit Einflussbreite
Die zuvor beschriebene Berechnungsvariante 1 ist genau, erfordert jedoch einen gewissen Eingabeaufwand. Daher werden nachfolgend einfachere Berechnungsvarianten beschrieben.
In der Position 102 wird der Binder in der Positionsart „Sparren (Pfettendach)“ berechnet. Es werden jedoch keine Lasten aus der Pfettenposition übernommen. Der Binder (Sparren) wird aufgrund der gewählten Einflussbreite mit Eigen-, Wind- und Schneelast belastet. Die Einflussbreite des Binders beträgt 4,85m und durch die Durchlaufträgerwirkung kann diese auf 6,06m (4,85mx1,25)* erhöht werden. Das zusätzliche Gewicht der Pfetten wird als Zusatzlast berücksichtigt.
*Bei einem Durchlaufträger mit zwei Auflagern erhält das mittlere Auflager um den Faktor 1,25 erhöhte Kräfte. (Quelle: z.B. Schneider Bautabellen für Ingenieure)
Position 103 – Berechnungsvariante 3: Stabwerksberechnung mit Einflussbreite
Wenn es sich bei dem Binder nicht um ein einzelnes Bauteil, sondern z.B. um einen Fachwerkbinder handelt, muss die Berechnung in der Positionsart „Allgemeines Stabwerk“ erfolgen.
In dieser Positionsart ist wie in der Sparrenposition auch eine automatische Ermittlung der Wind- und Schneelast möglich. Die entsprechenden Eingaben werden in der Eingabegruppe „automatische Lastermittlung Dach“ vorgenommen.
Fazit:
Alle drei Berechnungsvarianten liefern ähnliche Ergebnisse. Letztendlich müssen Sie als Anwender entscheiden, welche Variante Ihnen am ehesten zusagt. Variante 1 ist sicherlich genau, erfordert jedoch auch einen gewissen Aufwand bei der Eingabe. Variante 2+3 haben einen wesentlich geringeren Eingabeaufwand, die Berechnung ist jedoch genauso akzeptabel.
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