Pfettendach
Pfettendächer werden als solche definiert wenn mehr als zwei vertikale Auflager existieren. Das bedeutet, dass mindestens zwei Fußpfetten und eine Firstpfette vorhanden sein müssen. Die üblichen Dachneigungen von Pfettendächern betragen etwa 15° – 45°.
Statisches System
Ein Pfettendach hat ein einfaches statisches System. Es können ohne große Probleme Sparrenwechsel eingebaut werden. Durch die Kraftableitung verhält sich das Dach gutmütiger. Die Sparren erfahren überwiegend Biegebeanspruchungen. Durch vertikale Lasten entstehen in den Auflagerpunkten nur vertikale Auflagerreaktionen.
Firstpunkt
Pfettendächer müssen am First einen Luftspalt haben, damit ein Reiben der Sparren aneinander verhindert wird. Wenn die Sparren aneinander anliegen würden, wäre das statische System dadurch verändert. Bei der Verwendung einer Firstpfette ist der Luftspalt rein konstruktiv. Das Berühren der Sparren aufgrund von Quellen und Schwinden wird dadurch unterbunden. Ohne Firstpfette ist der Luftspalt statisch erforderlich. In diesem Fall wird der notwendige Luftspalt in den Vorbemerkungen des Nachweisdokuments angegeben. Im Kapitel “Firstsituation“ finden Sie weitere Informationen zu diesem Thema.
Wenn am First eine Überblattung erzeugt wird, ist das statische System verändert und es muss am Firstpunkt mit einem Gelenk gerechnet werden.
Kehlbalken
Durch die Verwendung eines Kehlbalkens werden die beiden, durch einen Luftspalt getrennten Sparren miteinander verbunden. Aufgrund der Änderung des statischen Systems verlagern sich die Lasten. Es entsteht eine ca. 10-13% höhere Auflagerkraft an den Mittelpfetten. Die anderen Auflagerkräfte werden dadurch natürlich reduziert. Weitere Informationen zu Kehlbalken sind im Kapitel “Anschluss Kehlbalken, -zange an Sparren und Mittelpfette“ zu finden.
Sparrendach
Sparrendächer haben immer exakt zwei vertikale Auflager. Dadurch ist am First ein Gelenk notwendig. Wenn in einem Sparrendach zusätzlich Mittelpfetten verwendet werden, so spricht man nicht mehr von einem Sparrendach. Es handelt sich dabei um eine Mischform, die aufgrund der Auflageranzahl eher als Pfettendach einzustufen ist. Unabhängig davon, ob Knaggen verwendet werden. Sparrendächer haben eine übliche Dachneigung von etwa 30° – 60°.
Statisches System
Die Sparren in einem Sparrendach stützen sich gegenseitig ab, das System spreizt also auseinander. Dadurch entstehen horizontale Kräfte, die von den Auflagern aufgenommen werden müssen. Durch vertikale Lasten entstehen in den Auflagern vertikale und horizontale Lasten. Die Sparren erhalten überwiegend Normalkraft und neigen daher zum Knicken.
Firstpunkt
Da ein Sparrendach nur zwei vertikale Auflager besitzt, ist ein Firstgelenk zwingend erforderlich. Das Gelenk dient zum Übertragen von Normal- und Querkräften. Weitere Informationen zur Firstsituation finden Sie im Kapitel “Firstsituation“.
Kehlbalken
Das System von Kehlbalkendächern ist gegenüber Sparrendächern stabiler. Dadurch sind größere Stützweiten möglich. Evtl. zusätzliche Verkehrslasten auf dem Kehlbalken müssen berücksichtigt werden. Im Kapitel “Anschluss Kehlbalken, -zange an Sparren und Mittelpfette“ sind weitere Informationen zu Kehlbalken zu finden.